Schön, dass Ihr meine Website besucht. Wenn Ihr mehr über Weber Grills erfahren möchtet und Euch von Qualität und Kundendienst eine Meinung bilden wollt, kann ich vielleicht mit meiner persönlichen Erfahrung zur Meinungsbildung beitragen. Ich möchte hier nachfolgend mein Erlebnis mit einem Weber Kugelgrill Master Touch schildern, da ich einen falschen Eindruck hatte von dem, was Weber Grills ausmacht. Wem die Storyline zu lang ist, darf gerne direkt zum Absatz Weber runterspringen ;).

Ich grille seit Jahren gerne und oft. In meiner Studentenzeit mit einem einfachen Holzkohlekugelgrill von Amazon für ca. 50 € (gekauft ca. 2009). Schnell hatte ich diesen ohne weitere Hilfsmittel (faul wie man ist und zur Not schraubt man die ein oder andere Schraube später nochmal nach) zusammengeschraubt und danach hat mir dieser treu und problemlos 15 Jahre seinen Dienst getan. Erst als ich ihn für 3 Jahre im Regen hab länger stehen lassen und dann in 2022 noch mit einem schweren Dutch Oven belastete, machte dieser (ich hatte das schon fast vermutet, wollte es aber tortzdem mal ausprobieren) die Biege, die angerosteten Beine gaben nach. 

Aus Bequemlichkeit hatte ich mich fürs Alltagsgrillen aber bereits seit 2019 für einen Gasgrill entschieden und die Vorteile für mich entdeckt. Hier hatte ich mich für einen Burnhard Fred mit Keramikbrenner entschieden. Obwohl dieser inzwischen ein paar Alterserscheinungen aufweist, bin ich sehr zufrieden. Dieser steht ganzjährig ohne Bedeckung auf der ungeschützten Terrasse, muss daher auch einiges mitmachen. Auch die im Sommer fast tägliche Nutzung zeigt gewöhnliche Alterserscheinungen am „Fred“. In Summe bin ich hier aber sehr zufrieden, da dieser flexibel einsetzbar ist, die Brenner schnell getauscht werden können und auch die Ersatzteilversorgung gut scheint. Mein Bruder bestellte sich vor 2 Jahren das Nachfolgemodell und eine kleine Delle in der Seitenauflage, stammt vermutlich aus der Lieferung wurde innerhalb kürzester Zeit mit einer unkomplizierten Ersatzlieferung korrigiert.

Nach nun fast 5 jährigen Zeit mit einem Gasgrill vermisste ich doch ein wenig meinen alten Kohlegrill. Die Möglichkeiten auch ein Smokingaroma zu erzeugen, sind mit dem Gasgrill doch etwas eingeschränkt. Daher war es nun wieder Zeit, nach einen Kugelgrill ausschau zu halten. Nachdem meine Anforderungen aber nicht unbedingt die Höchsten waren (hauptsache es schmeckt!), wollte ich mich mit einem alten Noname-Edelstahlkugelgrill meiner Eltern begnügen, der seit 15 Jahren in einer Hecke stand und der für mich trotzdem nochmal ein Versuch wert war. In der Vorweihnachtszeit waren daher Spar-Ribs angesagt und diese wurden ordnungsgemäß 6h auf dem Kugelgrill gesmoked und geschmorrt. Eine super leckere Sache, wie ihr hoffentlich aus eigener Erfahrung alle bestätigen könnt. 😛

Nun ist zu sagen, dass die drei Lüftungseinlässe nach 15 Jahre, die der Grill im Busch hinter dem Haus verbrachte, leider gelitten haben und weggerostet sind. Ich habe mir daher mit Alufolie geholfen, um die Luftzufuhr zu regeln, was überraschend gut klappte 😉 Insgesamt bin ich zufrieden mit diesem Grill, da er seinen Dienst einwandfrei tut. Was soll man auch sonst noch von einem „günstigen“ Grill – der fast 20 Jahre alt ist – erwarten.

Der Weg zu Weber: Meine Frau beobachtete mich beim Grillen der Spare Ribs und der Lüftungssteuerung per Alufolie im Dezember 2023, fragte sich wohl, warum gönnt der Junge sich nicht mal einen neuen, qualitativ hochwertigen Kugelgrill, von Rösle, Weber oder Napoleon. Und weil Weihnachten vor der Tür stand, bestellte Frauchen in Abstimmung mit dem männlichen Freundeskreis nun über einen autorisierten Fachhändler ein Weber Mastertouch „Master-Touch GBS E-5750“. UVP meiner Kenntnis nach immerhin 309 €. 

Ich war Weihnachten total überrascht und dachte mir, dass mir Grills von Weber bislang als Highend-Produkt von Freunden bekannt waren und das nun jetzt sicher mein Grillerlebnis noch besser wird. Dieser hat bestimmt einen qualitativ anmutende Verarbeitung und ist von der Standfestigkeit deutlich besser als was ich bislang kannte. Vom Surfen aus dem Internet war mir noch der Spruch der Website von Weber im Kopf geblieben: “ langlebig, stabil und sicher und zeichnen sich durch absolute Premiumqualität“ aus. In Vorfreude hab ich daher am 1. Weihnachtsfeiertag direkt den Grill aufgebaut. 

Die Ernüchterung: Beim Aufbau trat dann jedoch leider die große Ernüchterung ein. Schon beim Einstecken der Füße in den Untertopf sah man bei den Einstecklöchern von vornherein abgeplatzte Emailie, auch wenn das keine großen Flächen waren, welche voraussichtlich später zur Rostbildung führen würde. Insbesondere wenn ich den Grill so wie meine früheren Grills behandeln würde. Aber dann dachte ich “komm, sei nicht nicht kleinlich…es ist ein Geschenk”.  Nach Finalisierung der Füße war die Standfestigkeit auch schlechter als ich es bislang von meinen zwei Kugelgrills gewohnt war, was wohl am deutlich höherem Gewicht des Webers lag. Aufgrund des Zusammenkrachens meines alten Grills sendete dies jedoch kein Qualitätssignal bei mir aus.

Spätestens beim Anschrauben der Deckelhalterung an die Grillwanne kam dann die genannte große Ernüchterung. Die beigelegten Schrauben waren von der Qualitätsanmutung eher auf Niveau eines billigen China-Importes. Auf der Box stand aber „Made in Poland“…immerhin EU dachte ich mir. Das Anschrauben der Schrauben gelang mir dann auch nach wiederholten Versuchen mit dem mitgelieferten Kunststoffschlüssel nicht, der nach dem 3-4 Versuch ausgeleiert war und keine Spannung mehr aufwies (Bild zeigt die Schraube voll angezogen). Meine Frau hielt mir schon das passende YouTube Video zum Aufbau vor Augen und fügte bestätigend hinzu, “ja das geht so…du musst nur stärker anziehen”. Ich wollte schon in den Keller um mein Schlüsselkoffer zu holen, dachte mir dann aber, dass ich das auch später noch final mit Gewalt und einem großen Schlüssel festziehen könnte (Learning später: Auch das geht nicht einwandfrei, da die Schrauben mit 11,25 mm weder in meinen 11er (11,05mm) noch in meinen 12er Schlüssel ordentlich reinpassten. Natürlich bekomme ich das trotzdem irgendwie hin…aber what the hell, ich kaufe nicht bei Wis* sondern bei Weber. Auch ist das Gewinde für die mitgelieferte Mutter scheint zu kurz. Man bräuchte bei der Mutter vermutlich eigens einen Gewindeschneider, um das ordentlich festzuziehen.)

In meinem männlichen Ehrgeiz wollte ich erstmal den restlichen Grill fertig zusammenbauen. Nach dem Einlegen des Grillrosts dann jedoch wieder große Ernüchterung. Der Grillrost war vollkommen lose, schob sich wie ein Eiertanz bei jeder Berührung von links nach rechts. Bei jeder Berühung des Grillkörpers verschob sich der Grillrost hörbar. In meiner Wohnung mit alten Holzdecken klapperte der Grillrost schon beim Vorbeilaufen und lag offensichtlich nicht satt und gleichmäßig auf. Das Klappern zog sich jedes Mal nach einem Impuls 5 Sekunden hin. Auch die Dichtigkeit des Deckels scheint mir deutlich schlechter zu sein, als es bei meinen zwei bisherigen Kugelgrills der Fall war…mag aber vielleicht Konzept sein…who knows. Persönliches Fazit hierzu – Die Wanne schien verzogen und Weber scheint eine extrem große Qualitätstoleranz zu haben bzw. gleiches scheint für die Auflageflächen des Rostes zu gelten.

Ich drehte den Rost und dachte anfänglich noch, hier gäbe es eine bestimmte Ausrichtung und der Rost würde bestimmt gleich einrasten. Leider war dies eine Fehleinschätzung von mir. Es blieb die bittere Erkenntnis, dass die Wanne wohl mit sehr großer Toleranz gefertigt wird und an den Seiten ein Spaltmaß verbleibt, wo meiner Sichtung nach sogar ein kleines Nürnberger Würstchen (wie ich sie öfters mal grille) hindurchfallen könnte. In Unsicherheit lief ich zu meinem zuletzt genutzten alten No-name “Buschkugelgrill” 😉 und dort hatte ich ein Spaltmaß von wenigen Millimetern zwischen Grillrost und Wanne. Auch von meinem alten 50 € Kugelgrill kannte ich ein fast bündiges Sitzen des Grillrostes. Meine Stimmung war damit verständlicherweise endgültig im Eimer.

Meine Frau wollte mir einen hochwertigen Grill für einen vielfachen Preis meiner bisherigen Kugelgrills schenken, um meinen Grillgenuss auf das nächste Level zu heben. Doch stattdessen ist eher das Gegenteil der Fall und sogar der 15 Jahre alte günstige Noname Kugelgrill war von der Anmutung der Deckeldichtigkeit und vom Sitz des Grillrosts qualitativ deutlich hochwertiger. Und Rosterprobt war der Alte zudem sowieso ;).

Über die nächsten Tage hielt ich Gespräche mit Freunden und diese zeigten sich verwundert. Könnte es etwa sein, dass die Qualität nachgelassen hat? Solche Spaltmaße kennen diese von ihren früher gekauften Weber Kugelgrills nicht. 

Überzeugt, dass ich ein Montagsmodell erhalten hatte, besuchte ich in den Folgetagen einen Gartenfachmarkt und dort war die Welt eine andere. Zumindest der ausgestellte Master Touch dort hatte einen sitzenden Grillrost, auch wenn die Haupenfänger auch hier eindeutig nicht mit dem mitgelieferten Werkzeug angezogen werdne konnte, sondern mit einem Schraubenschlüssel nachgezogen aussah. Mein Fazit war daher, schnellstmöglich den Weber Kundendienst kontaktieren und um Fehlerbehebung bitten. Hier hatte ich bisher Online nur Positives gelesen.

Meine Frau, mit Gewissensbissen schon gequält, machte sich daher dran, mit dem Weber Kundendienst in Dialog zu treten. Hier verlor man zunächst den Auftrag, trotz Einsendung in von Weber geforderten Vorlagenform. Ein Sachbearbeiter am Telefon bat um nochmalige Einsendung, auch von Videos (das Video oben ist das Originalvideo). Nach weiteren telefonischen Gesprächen kam dann nach ca. 7 Tagen endlich das Feedback zu Reklamation (auch wenn ich mich frage, was man da 7 Tage für Zeit braucht). Zu meinem Unverständnis hieß es hier jedoch sinngemäß, dass die zugesendeten Qualitätsschwankungen bei Weber innerhalb der Norm sind. Es sei normal, dass der Grillrost hin und her rutscht. Der Grillrost liege bei den von uns eingesendeten Videos noch zu 50% auf den Halterungen darunter. Man sehe daher kein Problem.

Ehrlich gesagt hat mich ein solches Feedback schockiert. Wie kann ein namhafter Hersteller bei einem hochpreisigen Produkt der auf der eigenen Website behauptet „Premiumqualität“ zu liefern, so unverschämt sein und bei aus meiner Sicht offensichtlichen Qualitätsschwankungen, was m.E. über zeitgemäße Qualitätsüberwachungssysteme wie Kameraüberprüfungen nach dem Press- und Stanzprozess etc. leicht herauszufiltern wäre, hinwegschauen und den Kunden so im Regen stehen lassen. Weber hat damit mein Vertrauen in die eigene Marke zerstört und auch bewiesen, wie Preis und Qualität nicht immer korreliert sein müssen. Ich werde daher den Weber wieder einpacken. Leider war aufgrund des langsamen Kundendienstfeedbacks, auf den ich vertraute, ein Widerruf des Vertrages innerhalb von 14 Tagen nicht mehr möglich. Ich werde nun stattdessen wieder auf günstige, aber scheinbar hochwertigere Alternativen zurückgreifen, auch weil ich mich beim Anblick des Grillrosts nicht immer wieder ärgern möchte. 

Aufgrund der Frustration möchte ich meine Eindrücke hier teilen und vielleicht finden sich auch andere Personen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Aus heutiger Sicht hätte ich den Grill spätestens bei Vorliegen der Mängel wieder zurückschicken sollen und nicht auf einen „guten“ Kundendienst vertrauen sollen. Im Internet finden sich wohl viele Fake News bzw. schlechte Nachrichten werden aus meiner persönlichen Erfahrung vermehrt eliminiert (ob dies bei Weber der Fall ist, weiß ich natürlich nicht und möchte ich nicht behaupten).

Was für mich fraglich bleibt ist, wieso sich ein Hersteller mit offensichtlich großen Fertigungstoleranzen im cm-Bereich selbst Premiumqualitätshersteller nennt. Im Internet haben einige Kunden nach Beschwerde bis zu 5-6 Mal eine Nachlieferung erhalten. Von einem Qualitätshersteller würde man doch erwarten, dass dieser seine Prozesse unter Kontrolle hat und nachhaltiger wirtschaftet, als Kunden mit maßenhaften Nachlieferungen zu beglücken…

Wenn es euch ähnlich ging, schreibt mir doch gerne einfach mal!